Zum ersten Mal fuhr ich mit meinem kleinen Auto eine größere Strecke, der hauseigene Strom reichte nicht. Ich musste laden, was mir nur mit Hilfe eines netten jungen Mannes gelang. Und mit Hilfe der mobility-App.
Das war auf der Autobahnraststätte Hegau. Wo ich die Autobahnkapelle besichtigte, mit gutgerahmtem Blick auf die HegauvulkaneDann fuhr ich mit voller Ladung weiter zum Bodensee, der Freitagsstau hielt sich in Grenzen.In Bregenz stieg ich ab in diesem bezaubernden kleinen Hotel Kleiner Löwe, das schon länger auf meiner Wunschliste stand. Auf zwei Etagen 8 Zimmer, drüber wohnt die Gastgeberfamilie. Ausblick auf den Kornmarktplatz, das Theater, das Kunsthaus, Fußgängerzone, keine Autos.
Sympathische junge Frauen an Rezeption und Frühstücksbüffee, unkompliziert, engagiert, familiär, wie bei uns, bloß natürlich eine Nummer professioneller und hochwertiger (echter Holzboden statt Vinyl!).
Sie wünschten mir eine feine Zeit, die hatte ich, auch wenn sie kurz war.
Und schnell ist man am See, unweit der Seebühne, die jetzt natürlich Winterschlaf hält.
Dann am Samstagmorgen musste ich früh los.
Ich hatte einen Termin im Allgäu, und ich hatte die Fahrstrecke unterschätzt. Nicht nur das, auch schlecht geplant. Da ich kein Navi habe, und da die Beschilderung unzureichend war, irrte ich mit dem zum Glück noch recht vollen Tank zwischen Scheidegg, Lindenberg .. herum, fragte immer wieder Passanten ... es war zum Verzweifeln. Doch ich erreichte mein Ziel, nur wenig verspätet.
Nach absolvierter Veranstaltung musste ich in Oberstaufen an einer gottverlassenen Ladesäule im strömenden Regen im kalten Auto warten und warten und warten ... löste Kreuzworträtsel der Süddeutschen, las den neuen Asterix, aber es war eine Geduldsprobe. Irgendwann beschloss ich, dass es reichte, da ich ja sowieso von den Bergen wieder zum Bodensee hinunter ordentlich Kilowattstunden gutmachen konnte.
Oh ich habe viel gelernt an diesem Wochenende.
Es war eine gute Erkenntnis, dass ich trotz langer Pause noch ganz gut Autofahren kann, der up fährt sich sehr gut, auch wenn ich immer wieder auf eco+ umstellte, zum Stromsparen, dann tut die Heizung nicht und man kann nur ca. 95 kmh fahren. Schneller will ich sowieso nicht ...
Aber jetzt kommt's:
Ich hatte geplant, wieder am Rasthof Hegau zu laden. Dort kam ich an mit nur noch Reserve. Und es gab keine Ladestationen. Die sind alle auf der anderen Seite!
Ich also wieder ins Auto, und genau wie mein Auto mobilisierte ich alle meine (psychischen) Reserven (was mach ich denn wenn mir die Batterie leer geht? Stell mich auf die Standspur? Niemand kann mit einem Reservekanister kommen und mich retten! Muss ich mich abschleppen lassen? Panik...)
jedenfalls fuhr ich weiter bis zur nächsten Ausfahrt, landete in Geisingen, einem Ort von dem ich nie im Leben gehört hatte, ein nettes Pärchen half mir, die einzige Ladestelle im Ort zu finden, wo ich mit noch grad mal 15 km verbleibender Reichweite ankam.
Und, großes Glück, diese befand sich bei einem wunderbaren Hotel namens 1280Krone, wo ebenfalls wieder sehr nette freundliche junge Frauen mich willkommen hießen, und mir in der Bar ein Abendessen servierten, während mein Auto (so wie ich) ganz langsam wieder auftankte.
Schon lang nicht mehr in meinem gemütlichen Seniorenleben war ich so oft auf menschliche Hilfe angewiesen wie in den letzten zwei Tagen. Schon die Ladesäulen: jede komplett anders als die andere, vor jeder stand ich erstmal wie der Ochs vorm Bahnhof, und mir wurde geholfen.
Gute Erfahrungen, gute Erlebnisse, eine bereichernde Reise!
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