... Die besten Pläne sind jedoch bisweilen zum Scheitern verurteilt, wenn man mit dem Kanu die Donau bereist. Wir hatten den halben Weg nach Ulm zurückgelegt, als wir ein Dröhnen hörten, das klang wie ein Zug, der über eine hohe Brücke rast. Jede Sekunde wurde es lauter. Vor uns tanzte und rauschte das Wasser, und bevor wir begriffen, wie uns geschah, wurden wir zwischen schäumenden Wellen umhergeworfen und rasten mit mehr als zehn Meilen Stundengeschwindigkeit dahin.
"Das ist die Iller" rief mein Freund, als ihm das Paddel beinahe aus den Händen gerissen wurde. "Sie ist auf der Karte ungefähr an dieser Stelle eingezeichnet."
Es war die Iller. Sie mündete beinahe im rechten Winkel in die Donau, nachdem sie eine Weile fast parallel zu ihr verlaufen war. Hals über Kopf stürzten ihre eisigen, wirbelnden, schlammgetrübten Wassermassen herein und brachten ein Tempo in den gemächlichen Lauf der Donau, das fast hundert Meilen lang anhielt. Eine Zeitlang flossen die beiden Flüsse im selben Flussbett nebeneinander; die lärmende, schmutzige Iller, die aus den Alpen kam, raste das rechte Ufer entlang, doppelt so schnell wie ihre würdevolle Gefährtin zur Linken. Eine klare Linie, wie mit dem Seil gezogen, trennte die beiden Flüsse hinsichtlich Farbe, Geschwindigkeit und Wasserstand, und lange war die Iller mindestens einen halben Zoll höher als die Donau.
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